Projektziele
Um der Entwässerung der Landschaft im Naturpark Barnim entgegen zu wirken, ist es auch unter dem Blickpunkt langfristiger Klimaveränderungen dringend notwendig, mehr Wasser im Landschaftsraum zurückzuhalten. Dies ist im Projekt vorwiegend über zwei Wege möglich. Der Wasserabfluss über die Fließe und Gräben kann verzögert werden, die Moorkörper werden in ihrer Funktion als Wasserspeicher wieder revitalisiert. Der zweite Weg ist effektiver, denn in diesem Falle erfolgt eine dauerhafte Erhöhung des Wasserniveaus, also eine Wiedervernässung der Moore, in deren Folge der Grundwasserspiegel steigt. Dies trägt zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes im gesamten Einzugsgebiet bei.
In dem im Nordosten des Naturparks gelegenen Projektgebiet werden wir beide Wege gehen, denn neben den ursprünglich abflusslosen Kesselmooren, wie zum Beispiel dem Rabenluch bei Biesenthal, haben wir es im Naturpark häufig mit Quell- und Durchströmungsmooren zu tun, die nur mit Blick auf die entsprechenden Fließgewässer saniert werden können. Das gibt uns die Chance, neben der Vernässung geschädigter Moore, auch weiter an der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer für Fische und andere Wasserbewohner, wie Muscheln, Krebse und Kleinstlebewesen, zu arbeiten und ihren Strukturreichtum zu verbessern. Für europaweit besonders wertvolle Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel Westgroppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri), Kleine Flussmuschel (Unio crassus), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) oder das Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii), werden deutlich günstigere Bedingungen geschaffen. Darüber hinaus leistet das Projekt einen Beitrag zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes im Landkreis Barnim.
Fließgewässer und Seen sind gern aufgesuchte Ausflugsziele. Der Landschaftswasserhaushalt hingegen ist ein komplexes Gefüge, über das die Besucher und Anwohner oft wenig wissen. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir gemeinsam mit unseren Partnern das Ziel, die ökologische Aufwertung der Fließgewässer unter anderem mit dem Aufbau eines Moorerlebnispfades und Infopunkten für Besucher erlebbar zu machen. So wird am Radfernweg Berlin-Usedom, der am Biesenthaler Schlossberg vorbeiführt, ein Aussichts-und Informationspunkt entstehen, der nicht nur zum Blick ins weite Land, sondern auch zum Verweilen einlädt.
An der Gaststätte „Der Schleusengraf“ in Grafenbrück ist bereits ein Infopunkt am Radweg entstanden. Exponate lenken hier wie auch am Naturparkbahnhof Melchow die Aufmerksamkeit des Besuchers auf die Besonderheiten der Region.
Die touristischen Zielstellungen unserer polnischen Kooperationspartner sind ähnlich. Im Drawieński Park Narodowy werden am Fluss Drawa Infopunkte und Schutzhütten errichtet sowie das Besucherzentrum im Verwaltungsgebäude barrierefrei gestaltet. Auf dem Drawa-Fluss gibt es jedes Jahr einen Ansturm von Paddeltouristen. An manchen Tagen drängen über 300 Gäste auf den rund 20 km langen Flussabschnitt. Um das Gewässer zu entlasten, sollen attraktive Ziele im Schutzgebiet erschlossen werden. Was die ökologische Sanierung des Einzugsgebietes der Drawa anbelangt, sind die Aufgaben jedoch andere. Hier gilt es, mit einer genauen Kartierung der Gewässer, die Voraussetzungen für spätere Maßnahmen zu schaffen.
Die Entwicklung von deutsch-polnischen Umweltbildungsangeboten, die Jugendliche gezielt an die ökologischen Inhalte des Projektes heranführen, rundet das Vorhaben ab.
Die folgenden Menüpunkte „Moore und Gewässer“ sowie „Besucherlenkung und Umweltbildung“ informieren Sie detailliert über die Projektziele.